In fünf Modulen zum Brotführerschein

Jede Fachverkäuferin und jede Quereinsteigerin der Bäckerei Johann Mayer verfügt zumindest über einen Führerschein – den „Brotführerschein®“. Mit diesem Zertifikat haben die Verkaufsmitarbeiterinnen des 1912 gegründeten Betriebs freiwillig ein Online-Seminar der Berliner Betriebsberatung „Team Seekermann Coaching“ abgeschlossen.

 

„20 Jahre nach der Ausbildung ist von dem damals erworbenen Wissen meistens nicht mehr viel übrig“, sagt Karsten Berning, der das Unternehmen in der vierten Generation führt und großen Wert auf die ständige Qualifizierung seines Personals legt. Der Brotführerschein® hat für ihn beispielsweise den Vorteil, dass die Auffrischung des Wissens nicht während der Arbeitszeit, sondern am heimischen PC über die Bühne geht.

 

Das Online-Seminar besteht aus den fünf Modulen Produktschulung, Teige und Masen, Ernährungslehre, Verkaufserfolg und Abschlusstest. „Diese Form der Weiterbildung ist nicht billig, aber wesentlich effektiver als einer Trainerin zuzuhören und ihre Vorträge abzunicken“, weiß der 43-jährige Bäckermeister, der den Kurs ebenfalls absolviert hat und in der Bäcker-Innung Berlin aktiv ist.

 

„Nachdem der eine oder andere Widerstand überwunden war, haben alle den Abschlusstest sehr gut bestanden.“ Im zweiten Schritt der Qualifizierung stand ein Training an den drei Standorten des mit der „Goldenen Brezel“ ausgezeichneten Schöneberger Betriebs auf dem Programm. Hier ging es darum, gemeinsam mit den Teams einen Verkaufsleitfaden zu erarbeiten, der auch die Präsentation der Waren umfasst.

 

Eine wichtige Stütze für Karsten Berning sind nicht nur seine kompetenten und engagierten Verkäuferinnen, sondern ebenso der äußerst agile Seniorchef Kurt (70), der nach wie vor täglich im Betrieb präsent ist: „Mein Vater ist für mich eine extrem große Unterstützung und Entlastung, sodass ich zum Beispiel beruhigt in den Urlaub fahren kann.“

Gleichwohl ist es Berning wichtig, die Ansichten und Methoden der Eltern nicht eins zu eins zu übernehmen („mein Vater hat große Fußstapfen hinterlassen“), sondern seinen eigenen Weg zu gehen. Der führt ihn unter anderem zu neuen Aktivitäten in Sachen Marketing, in dem zum Beispiel Facebook seit 2014 eine wesentliche Rolle spielt.

 

„Anfangs war ich skeptisch und dann erstaunt, wie viele Leute das nutzen“, erzählt Karsten Berning, der auch Konditor gelernt hat. Zwei gewichtige Argumente sprechen aus seiner Sicht für regelmäßige Pots in  dem sozialen Netzwerk: „Es kostet nichts und macht nicht viel Arbeit.“

Erstveröffentlichung: Allgemeine BäckerZeitung (www.abzonline.de)