Sonderbrote, Hochzeitstorten und ein frischer Wind im Laden

In der sechsten Generation wird einiges anders: Nach der Übernahme des elterlichen Betriebs im Jahr 2015 setzt Stefan Dorn neue Akzente. Konvenienzprodukte und Fertigsauer raus – Monokomponenten und regionale Zutaten rein, lautet die runderneuerte Devise der Bäckerei Dorn in Südbrandenburg. Ein wichtiger Schritt ist bereits zurückgelegt: Mit der kontinuierlichen Entwicklung von Sonder- und Saisonbroten konnte der 38-jährige Bäckermeister den Umsatz steigern und neue Kunden gewinnen. Das ist in der ländlich geprägten Gegend nahe der sächsischen Landesgrenze kein einfaches Unterfangen.

 

Vom Start weg zum Renner ist beispielsweise „Pauls Senfkruste“ mutiert. Diese Kreation aus Weizenmehl, Bautzener und süßem Senf sowie Senfsaat aus dem benachbarten Fläming kommt mit wenig Hefe aus – denn vor dem rustikalen Backen auf der Platte darf sie 24 Stunden ruhen. Das mediterran anmutende Brot ist eine Entwicklung von Dorns Bäckermeister Paul Müller („Brot ist sein Leben“) – und hat beinahe schon Kultstatus erreicht. In der Experimentierphase befindet sich gerade Stefan Dorns neuestes Kind: ein Brot aus Pellkartoffeln, Quark, Leinöl und Leinsaatkernen.

 

„Als Mittagsgericht ist diese Kombination typisch für unsere Region“, erklärt der leidenschaftliche Rallye-Pilot beim gemeinsamen Verspeisen dieses schmackhaften Klassikers in der Küche neben dem Laden. Apropos Region: Seit Mitte des Jahres darf sich die 1883 erstmals erwähnte Bäckerei mit dem „Elbe-Elster Regionalsiegel“ der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises schmücken.

 

Die für das Marketing des Betriebs mit einem Standort und drei Verkaufswagen unschätzbare Auszeichnung gilt zunächst der „Senfkruste“ und der Tortensparte, die sich immer mehr zu einem bedeutenden Zweig des kleinen Unternehmens entwickelt.

 

An dieser Stelle kommt Dorns Frau Daniela ins Spiel. Die gelernte Fachjournalistin und Mutter der gemeinsamen Tochter hat ihre Liebe und Fähigkeit zur Tortendekoration entdeckt – und es hier schon zu einer gewissen Meisterschaft gebracht. „Die Torten liegen uns sehr am Herzen“, erzählt die 35-jährige Seiteneinsteigerin, die regelmäßig Kurse an der ADB in Dresden belegt.

 

Das zahlt sich in barer Münze aus: 2018 haben die Dorns bereits mehr als 80 Hochzeits- und Geburtstagstorten hergestellt und damit das Vorjahresergebnis schon jetzt bei weitem übertroffen. In der sechsten Generation wird also auch auf diesem Gebiet sowie im Laden einiges anders: 2019 soll die Einrichtung nicht wiederzuerkennen sein.

Erstveröffentlichung: Allgemeine BäckerZeitung (www.abzonline.de)