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{"id":2212,"date":"2016-01-21T11:51:21","date_gmt":"2016-01-21T10:51:21","guid":{"rendered":"http:\/\/berlinsbestebaecker.de\/?p=2212"},"modified":"2017-11-07T20:10:36","modified_gmt":"2017-11-07T19:10:36","slug":"feinbaeckerei-schubbert","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/berlinsbestebaecker.de\/feinbaeckerei-schubbert\/","title":{"rendered":"An den Kneter, Kinder!"},"content":{"rendered":"
Zweimal im Monat wird es in der Feinb\u00e4ckerei Schubbert eng, und ein lebhaftes Stimmengewirr erf\u00fcllt den Raum. An diesen beiden Tagen ist die Friedrichshainer Backstube zweieinhalb Stunden lang fest in der Hand von 15 Kindern, die ihr Brot selbst herstellen. B\u00e4ckermeister J\u00f6rg Schubbert, der den Betrieb 1995 \u00fcbernommen hat, und seine Frau Julia lassen sich von dem Gewusel des Nachwuchses seit 10 Jahren nicht aus der Ruhe bringen. Geduldig beantworten sie Fragen \u00fcber Fragen und assistieren beim Formen der kleinen, mit den Namen der Sch\u00f6pfer versehenen Mischbrote.<\/p>\nHat die \u201eGoldenen Brezel”: das Team der B\u00e4ckerei Schubbert<\/strong><\/span><\/figcaption><\/figure>\n
\u201eIh, das stinkt ja nach Bier\u201c, ruft der 5-j\u00e4hrige Max, als der Sauerteig aus dem Kneter kommt \u2013 l\u00e4sst sich aber schnell davon \u00fcberzeugen, dass der unangenehme Geruch nach dem Backen einem verf\u00fchrerischen Duft weichen wird. Bevor die Kleinen zur Tat schreiten, m\u00fcssen sie den theoretischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren. J\u00f6rg und Julia Schubbert erkl\u00e4ren, welche Zutaten gebraucht werden, zeigen Fotos von Getreide, erl\u00e4utern den Aufbau der K\u00f6rner und die Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten. Dann d\u00fcrfen die kleinen G\u00e4ste das Getreide in einer Kaffeem\u00fchle zu Mehl verarbeiten.<\/p>\n
\u201eViele Kinder wissen nicht, wie Mehl hergestellt wird und dass zwischen dem Landwirt und dem B\u00e4cker der M\u00fcller steht\u201c, erf\u00e4hrt der 45-j\u00e4hrige B\u00e4ckermeister immer wieder. Gro\u00dfe Augen bekommen oft auch die Erzieherinnen, wenn sie sehen, wieviel Arbeit es macht, handwerklich erzeugte Backwaren in einer hohen Qualit\u00e4t herzustellen. Wenn es nach den Kindertagest\u00e4tten ginge, k\u00f6nnten die Schubberts ihre begehrten Kurse mindestens einmal pro Woche anbieten.<\/p>\n
Dementsprechend lang sind die Wartelisten. Der zeitliche Aufwand f\u00fcr die Vorbereitung und Durchf\u00fchrung der Veranstaltungen, die pro Teilnehmer 3 Euro kosten, lohnt sich, dienen sie unterm Strich doch der Kundengewinnung. Denn die Kleinen vergessen nicht, wo sie schon einmal \u201egearbeitet\u201c haben und m\u00f6chten ihren Eltern unbedingt die St\u00e4tte ihres Wirkens zeigen.<\/p>\n
Nicht nur bei Kindern \u2013 und nicht nur zur Weihnachtszeit \u2013 begehrt ist ein weiteres Angebot der Berliner Feinb\u00e4ckerei: die t\u00e4glich frischgebackenen Kekse in mehreren Sorten. Vor allem vom zarten Teegeb\u00e4ck kann nie genug in der Auslage liegen. Zu den Umsatzbringern des Betriebs geh\u00f6ren auch die nach individuellen Kundenw\u00fcnschen angefertigten Torten, die J\u00f6rg Schubbert und seine beiden Gesellen ebenfalls \u201emit dem Herzen und dem Bauch\u201c herstellen. Genauso wie die Adventstaler und Lebkuchenh\u00e4user, die sich von November an in dem mit der \u201eGoldenen Brezel\u201c des Berliner B\u00e4cker- und Konditoren-Landesverbandes ausgezeichneten Betrieb stapeln.<\/p>\nAller Anfang ist schwer. Foto: Feinb\u00e4ckerei Schubbert<\/strong><\/span><\/figcaption><\/figure>\n
Spezielle W\u00fcnsche erf\u00fcllen die Schubberts nicht nur bei Torten f\u00fcr festliche Anl\u00e4sse. \u201eWir m\u00f6chten unseren Kunden das bieten, was sie woanders nicht bekommen\u201c, beschreibt J\u00f6rg Schubbert den Anspruch des Betriebs, der selbst die kleinste Sonderbestellung ber\u00fccksichtigt. Wenn also jemand ein Baguette mit Zwiebeln m\u00f6chte, bekommt er das genauso wie der Kunde, der unter der Woche 20 Kn\u00fcppel (Berliner Milchbr\u00f6tchen) ordert, die in der Regel nur samstags gebacken werden.<\/p>\n
Den besonderen Bed\u00fcrfnissen seiner Kundschaft kann Schubbert weitaus mehr abgewinnen als etwa dem Liefergesch\u00e4ft, das er schon lange wieder aufgegeben hat. In den ersten Jahren nach der \u00dcbernahme hatte der Betrieb beispielsweise Seniorenheime und Kinderg\u00e4rten an 365 Tagen im Jahr mit frischer Ware versorgt. \u201eDamals sind wir durch halb Berlin gefahren, mussten aber bald feststellen, dass uns die Kosten davongelaufen sind und der Ertrag und die Qualit\u00e4t gelitten haben.\u201c<\/p>\n
Aus diesem Grund hat J\u00f6rg Schubbert sich auch von einer 1996 er\u00f6ffneten Filiale schnell wieder verabschiedet. \u201eHeute w\u00fcrde ich das sicher alles anders machen, aber ohne die Fehler w\u00e4ren wir auch nicht da, wo wir sind.\u201c Bei den Kindern und damit bei den Kunden von morgen zum Beispiel, deren lebhaftes Stimmengewirr die Schubberts nicht mehr missen m\u00f6chten.<\/p>\n
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