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{"id":2944,"date":"2016-05-27T17:12:58","date_gmt":"2016-05-27T15:12:58","guid":{"rendered":"http:\/\/berlinsbestebaecker.de\/?p=2944"},"modified":"2017-11-07T20:03:21","modified_gmt":"2017-11-07T19:03:21","slug":"interview-mit-reinhard-greten","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/berlinsbestebaecker.de\/interview-mit-reinhard-greten\/","title":{"rendered":"\u201eGemeinsam gegen Billiganbieter stellen”"},"content":{"rendered":"
Ist die Umstellung der Produktion auf Bio langfristig die einzige M\u00f6glichkeit, als Handwerksb\u00e4cker zu \u00fcberleben, wie k\u00fcrzlich einer Ihrer konventionell produzierenden Kollegen meinte? <\/em><\/p>\n
Nein, das denke ich nicht. Es geht sicher auch eine Nummer kleiner. Zum Beispiel, indem konventionelle Betriebe sich wieder mehr auf ihr handwerkliches K\u00f6nnen besinnen, also etwa auf Fertigsauerteig oder Backmischungen verzichten und sich damit deutlich am Markt positionieren. In gewisser Weise ist das in der heutigen Zeit ja schon ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem man sich abheben kann. Es gibt nach wie vor viele sehr gute konventionelle B\u00e4cker, die vormachen, wie das funktioniert und das auch aktiv kommunizieren.<\/p>\n
<\/p>\nReinhard Greten ist Mitinhaber der Bio-B\u00e4ckerei Brotgarten<\/strong><\/span><\/figcaption><\/figure>\n
W\u00e4re es nicht sinnvoll, wenn die Handwerksbetriebe beider Sparten an einem Strang gegen Ketten und Discounter ziehen w\u00fcrden?<\/em><\/p>\n
Nat\u00fcrlich w\u00e4re das sinnvoll. Die guten B\u00e4ckereien m\u00fcssen sich gemeinsam gegen die Billiganbieter stellen. Unterm Strich spielt es da keine Rolle, ob jemand konventionell backt oder Bio-Produkte herstellt. Es geht doch darum, gemeinsam bei den Verbrauchern das Bewusstsein zu schaffen, dass Qualit\u00e4t, die diese Bezeichnung verdient, von den Handwerksbetrieben kommt. Von denen geht schlie\u00dflich die deutsche Brotkultur aus.<\/p>\n
Lassen Sie uns noch einmal auf die Alleinstellungsmerkmale zur\u00fcckkommen. Was ist hier au\u00dfer Qualit\u00e4t noch m\u00f6glich?<\/em><\/p>\n
Aus meiner Sicht wird es immer wichtiger, als \u201eB\u00e4cker um die Ecke\u201c ein intensives, glaubw\u00fcrdiges Vertrauensverh\u00e4ltnis zu den Kunden aufzubauen und zu pflegen. Der pers\u00f6nliche Kontakt zum Kunden ist enorm wichtig. Das ist unser gro\u00dfes Plus, an dem ein Supermarkt oder eine Kette nicht vorbeikommt. Wenn uns das gelingt, zahlen die Kunden auch gerne etwas mehr.<\/p>\n
Wie ist es denn um den Wettbewerb bei den Bio-B\u00e4ckern bestellt?<\/em><\/p>\n
Unsere Ursprungsidee war ja, Bio-Produkte m\u00f6glichst gro\u00dffl\u00e4chig zu verbreiten. Dieses Ziel haben wir mehr und mehr erreicht, aber nat\u00fcrlich mit dem Nachteil, dass der Wettbewerbsdruck immer gr\u00f6\u00dfer wird. Deshalb wird es f\u00fcr uns als kleiner Kiezb\u00e4cker, der zunehmend von Bio-Superm\u00e4rkten umgeben wird, auch immer schwerer. Anfangs war es noch so, dass wir als Charlottenburger Betrieb Anfragen von Bio-L\u00e4den aus Neuk\u00f6lln, die von uns beliefert werden wollten, an Neuk\u00f6llner Kollegen weitergeleitet haben. Das geht heute nat\u00fcrlich nicht mehr.<\/p>\n
Was ist heute noch anders als vor 30 Jahren?<\/em><\/p>\n
In erster Linie das Sortiment, weil die Anspr\u00fcche der Kunden sich im Laufe der Jahre ge\u00e4ndert haben. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, deutlich mehr Produkte anzubieten als vor 10 oder 15 Jahren, uns hier also den konventionellen B\u00e4ckereien anzupassen. Die meisten Bio-Betriebe stellen inzwischen ja auch Baguette oder Ciabatta aus Auszugsmehl oder auch Laugengeb\u00e4ck her. Die Zeiten, in denen ausschlie\u00dflich Vollkornprodukte verlangt wurden und es keine Rolle spielte, ob das Brot frisch oder vom Vortag war, sind l\u00e4ngst vorbei.<\/p>\n
Und Sie haben im Laufe der Jahre weitere Zielgruppen hinzugewonnen.<\/em><\/p>\n
Ja, in erster Linie ern\u00e4hrungsbewusste junge Familien, aber auch zunehmend \u00e4ltere Menschen, die sagen, dass es bei uns wie fr\u00fcher schmeckt. Das freut uns dann nat\u00fcrlich ganz besonders.<\/p>\n
Wie beurteilen Sie das Wachstum des Marktes f\u00fcr Bio-Backwaren?<\/em><\/p>\n
Man kann sicher sagen, dass der Markt boomt. Allerdings ist es fraglich, ob kleine Handwerksbetriebe wie wir davon profitieren werden.<\/p>\n
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