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{"id":3002,"date":"2016-06-01T18:28:13","date_gmt":"2016-06-01T16:28:13","guid":{"rendered":"http:\/\/berlinsbestebaecker.de\/?p=3002"},"modified":"2017-11-07T20:01:42","modified_gmt":"2017-11-07T19:01:42","slug":"franz-karl-kuchenkultur","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/berlinsbestebaecker.de\/franz-karl-kuchenkultur\/","title":{"rendered":"Schn\u00f6rkellos und mit viel Geschmack"},"content":{"rendered":"
Im Jahr 2011 war es Franz-Karl Kaufmann endg\u00fcltig leid, st\u00e4ndig quer durch die Stadt fahren zu m\u00fcssen, um Kuchen nach seinem Gusto kaufen zu k\u00f6nnen. Also packte der B\u00e4cker- und Konditormeister mit \u00f6sterreichischen Wurzeln den Stier bei den H\u00f6rnern und gr\u00fcndete seine eigene Konditorei mit einem kleinen Caf\u00e9 im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg \u2013 das franz-karl<\/em>.<\/p>\n
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Zuvor hatte er viele Jahre als Chef-Patissier einer internationalen Hotelkette gearbeitet und dabei auch reichlich Erfahrung in der Schweiz, England und Asien gesammelt. In seinem Betrieb, der \u00fcberwiegend vom Au\u00dfer-Haus-Verkauf lebt, bietet Kaufmann schn\u00f6rkellose, bodenst\u00e4ndige Torten und Kuchen an, deren Herstellung nicht allzu viel Zeit verschlingt. Denn f\u00fcr ihn entscheidet allein der Geschmack \u2013 und damit trifft er den Geschmack seiner wachsenden Kundschaft.<\/p>\n
Das Fass zum \u00dcberlaufen brachte ein Kuchenladen mit Selbstgebackenem, der von einem gelernten Friseur (offiziell mit einem Meister im R\u00fccken) betrieben wird, und zu Kaufmanns \u00dcberraschung eine beachtliche Qualit\u00e4t anbietet. \u201eDas kann ja wohl nicht wahr sein\u201c, dachte sich der 48-J\u00e4hrige und beschloss, sich selbstst\u00e4ndig zu machen. Sechs Monate nach der Er\u00f6ffnung des franz-karl konnten sich der Konditormeister und seine Frau Nicole B\u00f6hme, die den Verkauf verantwortet, entspannt zur\u00fccklehnen: Dank guter Mundpropaganda lief der Laden bestens, obwohl der Start wegen des komplett einger\u00fcsteten Hauses in der B\u00f6tzowstra\u00dfe nicht optimal verlaufen war.<\/p>\n
Bei der Einrichtung des Ladens, in dem sich zuvor ein Werkzeughandel befand, und der Backstube musste Kaufmann bei null anfangen und ordentlich investieren. Mut geh\u00f6rte auch zu der Entscheidung, sich in diesem Teil von Prenzlauer Berg niederzulassen. Denn 2011 z\u00e4hlte der hintere Teil der B\u00f6tzowstra\u00dfe noch nicht zu den angesagten Vierteln. \u201eSamstagsmittags um 12 war hier Schluss\u201c, erinnert sich Kaufmann. Heute sieht das anders aus: Rund um das franz-karl haben weitere Gesch\u00e4fte er\u00f6ffnet, die Zahl der Laufkunden ist gestiegen, und immer mehr Touristen lesen im Reisef\u00fchrer, dass auch der B\u00f6tzow-Kiez einen Abstecher wert ist.<\/p>\n\u00a0<\/span><\/strong><\/figcaption><\/figure>\n
So ist es nicht verwunderlich, dass die Kunden heute vor allem samstags und sonntags vor dem 100 Quadratmeter gro\u00dfen Laden geduldig in einer Schlange stehen, die bis auf den B\u00fcrgersteig reicht. Dann muss die im Vergleich zu werktags dreifache Menge an Backwaren verf\u00fcgbar sein. 50 bis 60 verschiedene Torten und Kuchen hat Franz-Karl Kaufmann, der einen Gesellen besch\u00e4ftigt und im Herbst einen Auszubildenden einstellen m\u00f6chte, \u00fcbers Jahr in seinem rotierenden Sortiment.<\/p>\n
\u201eDamit m\u00f6chte ich das eher \u00fcberschaubare Kuchenangebot der Berliner B\u00e4ckereien erg\u00e4nzen\u201c, sagt der geb\u00fcrtige Vorarlberger. Klar, die Sachertorte steht immer in der Vitrine \u2013 umgarnt von Lechtaler Nusstorte, Himbeer-Topfen-T\u00f6rtchen, Kastanien Sahne, Kardinalschnitte und selbstverst\u00e4ndlich vom Apfel- und Topfenstrudel. Oft wird sein Sortiment \u2013 selbst von in Berlin lebenden \u00d6sterreichern \u2013 auf Wien reduziert. Das \u00e4rgert ihn, \u201edenn die \u00f6sterreichische Kuchenkultur besteht nicht nur aus typischen Wiener Backwaren\u201c.<\/p>\n\u00a0<\/span><\/strong><\/figcaption><\/figure>\n
Zumindest in seinem Umfeld stellt Kaufmann einen vorsichtigen Trend hin zu einem steigenden Qualit\u00e4tsbewusstsein bei den Endverbrauchern fest. Vom stark schwankenden Liefergesch\u00e4ft kann er das hingegen nicht behaupten. Im Gegenteil, an Anfragen mangelt es zwar nicht, aber wenn der Konditormeister seine Preise aufruft, geht es oft nicht \u00fcber das Angebot hinaus. Denn da geht Kaufmann keine faulen Kompromisse ein: \u201eZu Spottpreisen verkaufe ich nicht.\u201c Da konzentriert er sich lieber auf seine treue Laden-Kundschaft, die nicht nur in Prenzlauer Berg zu Hause ist. Ein weiterer Standort ist f\u00fcr ihn aktuell kein Thema, aber auch nicht auszuschlie\u00dfen. Wenn, dann vielleicht in Charlottenburg, von wo zahlreiche Stammkunden kommen. \u201eIch muss das aber nicht machen.\u201c<\/p>\n
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