Thomas Eckert ist in zweifacher Hinsicht ein Einzelk\u00e4mpfer: Sein Betrieb ist seit vier Jahren die einzige Handwerksb\u00e4ckerei in F\u00fcrstenberg an der Havel \u2013 und er steht alleine in der Backstube. Der Wettbewerb in der knapp 6.000 Einwohner z\u00e4hlenden Stadt im Norden Brandenburgs ist hart. 13 station\u00e4re Anbieter von Backwaren und einige Verkaufsmobile teilen sich hier den Markt. \u201eDa bleibt f\u00fcr den Einzelnen nicht mehr so viel vom Kuchen \u00fcbrig.\u201c<\/p>\n

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Dank der vielen Touristen in der von zahlreichen Seen umgebenen \u201eWasserstadt\u201c F\u00fcrstenberg bringt der 52-j\u00e4hrige B\u00e4ckermeister den Sommer gut \u00fcber die Runden. \u201eDann machen wir fast doppelt so viel Umsatz wie im Winter.\u201c Ab Ende Oktober wird die Luft dann jedoch ziemlich d\u00fcnn. Erschwerend hinzu kommt die Lage des 1979 von Eckerts Vater gegr\u00fcndeten Betriebs abseits des Zentrums, also ohne Laufkundschaft.<\/p>\n

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\u00a0\u201eVielleicht bin ich besonders verr\u00fcckt, aber mit Stehverm\u00f6gen, Qualit\u00e4t und Flexibilit\u00e4t ist das zu schaffen\u201c, sagt Thomas Eckert, der etwa 5 Prozent seines Umsatzes mit einem Hotel, einer Jugendherberge sowie einigen Campingpl\u00e4tzen erwirtschaftet.<\/p>\n

Beim Betreten des 20 Quadratmeter kleinen Ladens, in dem die Fachverk\u00e4uferinnen Waltraud Banemann und Marlies Stengel das Sagen haben, kommen Kindheitserinnerungen an den Dorfb\u00e4cker von nebenan auf: Regale, Schr\u00e4nke und Tresen stammen noch aus DDR-Zeiten und sind das Werk eines Tischlers. Bei diesem von den Kunden geliebten Charme (\u201edass es so etwas noch gibt\u201c) soll es auch bleiben. \u201eIch habe bewusst nichts ge\u00e4ndert, denn die modernen Einrichtungen sehen doch alle irgendwie gleich aus.\u201c<\/p>\n

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An den Dorfb\u00e4cker von nebenan erinnern auch die \u00d6ffnungszeiten der B\u00e4ckerei Eckert: Mittags gibt es eine zweist\u00fcndige Pause, und sonntags und montags ist Ruhetag. Und ebenso wie in der Kindheit weisen die nostalgischen Regale am sp\u00e4ten Nachmittag gro\u00dfe L\u00fccken auf oder sind gar komplett leerger\u00e4umt.<\/p>\n

Vor der Wende standen sie noch zu viert in der Backstube \u2013 Vater und Sohn und zwei Gesellen. \u201eDa war im Sommer die H\u00f6lle los \u2013 und mittags waren wir meistens ausverkauft\u201c, erinnert sich Eckert. Und damals konnte die Familie auch nicht \u00fcber den Winter klagen. Das war nicht zuletzt den 30.000 in um F\u00fcrstenberg stationierten russischen Soldaten zu verdanken.<\/p>\n

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\u201eViele Offiziere und Zivilangestellte haben vor allem sch\u00f6ne bunte Torten bestellt.\u201c Heute bringt der Postbote ab und zu mal die Initiativbewerbung eines Gesellen. Aber von seinem Einzelk\u00e4mpfertum in der Backstube will Thomas Eckert nicht abr\u00fccken: \u201eF\u00fcr mich reicht es.\u201c Nur krank werden darf er nicht.<\/p>\n

Erstver\u00f6ffentlichung: Allgemeine B\u00e4ckerZeitung<\/em> (www.abzonline.de<\/a>)<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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