Ein besserer Auftakt war kaum vorstellbar: Zwei Wochen nach der Er\u00f6ffnung der Sonderausstellung \u201eZwischen Krume und Knust \u2013 Deutsche Brotkultur\u201c gaben sich B\u00e4cker aus der Region Hamburg\/L\u00fcneburg sowie Vertreter der B\u00e4cker-Nationalmannschaft ein Stelldichein im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Und nat\u00fcrlich standen sie nicht Spalier, sondern stellten in der hauseigenen Bioland-B\u00e4ckerei des Museums am Nordrand der L\u00fcneburger Heide ihr K\u00f6nnen unter Beweis.<\/p>\n

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Die Schau im \u201eAgrarium\u201c des Museums, eigenen Angaben zufolge der deutschlandweit einzige Ausstellungskomplex zur Land- und Ern\u00e4hrungswirtschaft, liefert Antworten auf Fragen, die sich die meisten Besucher vermutlich noch nie gestellt haben. Zum Beispiel die, wie sich das Brot seinen Weg hin zum Grundnahrungsmittel geebnet hat. Oder wie die Kartoffel den Brotverzehr vom 17. bis zum 19. Jahrhundert drastisch sinken lie\u00df. Oder wie heutige Technologien das Leben der Handwerksb\u00e4cker leichter machen.<\/p>\n

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\u201eWir m\u00f6chten einen Rundum-Blick aus den Perspektiven Geschichte, Kultur und Handwerk vermitteln\u201c beschreibt Museumsdirektor Wolfgang Zimmermann das Ziel der bis zum 23. September 2018 zu sehenden Ausstellung. Das ist der Kuratorin Heike Duisberg-Schleier und ihrem Team eindrucksvoll gelungen. Soweit das in einem solchen Rahmen m\u00f6glich ist, gehen die von zahlreichen landwirtschaftlichen Ger\u00e4ten und Maschinen umgebenen Schautafeln den Dingen in komprimierter Form auf den Grund.<\/p>\n

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So erfahren die Besucher etwa, dass die Entstehung des Butterbrotes eng mit der Haltbarmachung von Butter und Salz verbunden ist und dass dieses Verfahren bereits im 7. Jahrhundert in Kl\u00f6stern des nord\u00f6stlichen Galliens angewendet wurde. Oder dass mit der ersten, 1880 auf der B\u00e4ckereiausstellung in Hamburg pr\u00e4sentierten Teigteilmaschine der Grundstein zum Einzug der Technik in die deutschen Backstuben gelegt war.<\/p>\n

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Bei der Konzeption und Inszenierung der Schau hatte die Ethnologin und Kulturmanagerin Duisberg-Schleier einen versierten Partner an ihrer Seite \u2013 die B\u00e4ckerinnung Hamburg, mit der das Museum bereits beim j\u00e4hrlichen Aktionstag \u201eAlles zum Brot\u201c ebenso zusammenarbeitet wie mit der B\u00e4ckerinnung L\u00fcneburg. \u201eDa qualmen dann immer die \u00d6fen, und daraus ist die Idee zu unserer Sonderausstellung entstanden\u201c, erz\u00e4hlt die Kuratorin.<\/p>\n

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Auf das Konto der Hamburger Innung gehen zum Beispiel die historischen Ger\u00e4tschaften der Ausstellung, die neben der Theorie einen guten Einblick in die Entwicklung des B\u00e4ckerhandwerks bieten, wie etwa besagter Teigteiler, eine Anschlagmaschine oder eine B\u00e4ckerei-Fritteuse f\u00fcr \u201eBerliner\u201c (Pfannkuchen).<\/p>\n

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An die \u201egute alte Zeit\u201c erinnern zudem Haushaltsgegenst\u00e4nde wie ein elektrischer Brotbackautomat aus den 1950er Jahren, eine schmucke Blechdose zur Aufbewahrung von \u201eWasa\u201c-Kn\u00e4ckebrot oder ein Brotr\u00f6ster aus der ersten H\u00e4lfte des 20. Jahrhunderts. Und nicht nur Kinder kriegen gro\u00dfe Augen, wenn sie vor der Nachbildung eines B\u00e4ckerladens von anno dazumal stehen.<\/p>\n

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\u201eDie B\u00e4ckerinnung Hamburg stand uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite\u201c, lobt Duisberg-Schleier die Zusammenarbeit mit den Fachleuten aus der Hansestadt. Dank ihrer Unterst\u00fctzung konnte sie im Handwerkszentrum Elbcampus auch Interviews mit Auszubildenden f\u00fchren, die in Form einer H\u00f6rstation ebenfalls zum Reiz der Ausstellung beitragen.<\/p>\n

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Mit Lob f\u00fcr die fruchtbare Kooperation und f\u00fcr das Konzept von \u201eZwischen Krume und Knust\u201c geizt auch Sandra B\u00fcttner von der Hamburger Innung nicht: \u201eDie Zusammenarbeit mit dem Museum ist super und die Ausstellung hat Hand und Fu\u00df, da merkt man die intensive Besch\u00e4ftigung mit dem Thema.\u201c<\/p>\n

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Wenn es die R\u00e4umlichkeiten erlaubt h\u00e4tten, w\u00e4re die Kuration gerne noch etwas tiefer gegangen: \u201eEs gibt noch so viele spannende Themen, wie beispielsweise die Bedeutung des Brotes in Brauchtum, Kunst oder in der Religion\u201c, sagt Heike Duisberg-Schleier, \u201ewenn man dar\u00fcber nachdenkt, wird die Bedeutung des Brotes f\u00fcr unsere Kultur besonders gut sichtbar, aber das h\u00e4tte diesen Rahmen gesprengt.\u201c<\/p>\n

Erstver\u00f6ffentlichung: Allgemeine B\u00e4ckerZeitung<\/em> (www.abzonline.de<\/a>)<\/span><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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