Klaus Denninger hat offenbar alles richtig gemacht. Der kleine Familienbetrieb des Frankfurter B\u00e4ckermeisters mit nur zwei Fachgesch\u00e4ften ist bestens aufgestellt und hat sich zu einer festen Gr\u00f6\u00dfe unter den Bio-B\u00e4ckereien in der Rhein-Main-Region entwickelt. Das klingt zun\u00e4chst widerspr\u00fcchlich, ist es aber nicht \u2013 denn 75 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaftet die Denningers M\u00fchlenb\u00e4ckerei mit dem Liefergesch\u00e4ft.<\/p>\n

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Den ersten Schritt in Richtung eines soliden organischen Wachstums hat Denninger 1999 zur\u00fcckgelegt: In diesem Jahr \u00fcbernahm er den Betrieb in der Berger Stra\u00dfe im begehrten Frankfurter Stadtteil Bornheim von seinen Eltern \u2013 nicht aber deren Konzept aus der Gr\u00fcnderzeit vor mehr als 100 Jahren.<\/p>\n

Dem Unternehmer war klar, dass sich aus dem exponierten Standort direkt am U-Bahnhof Bornheim Mitte mit einer hohen Kundenfrequenz und zwei Markttagen pro Woche mehr machen lie\u00df und entschied sich f\u00fcr die Umstellung auf Bio. \u201eDas war also keine klassische \u00dcbernahme, sondern ein kompletter Neustart, bei dem nur noch der Familienname an die Vergangenheit erinnert\u201c, schildert Klaus Denninger seine Strategie.<\/p>\n

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Der B\u00e4ckermeister hatte aber nicht nur den richtigen Riecher f\u00fcr sich wandelnde Kundenanspr\u00fcche, sondern auch das ber\u00fchmte Qu\u00e4ntchen Gl\u00fcck. Zwischen 2004 und 2012 erlebte die Branche in der Main-Metropole eine tiefgreifende Marktbereinigung, in deren Verlauf sich gro\u00dfe Filialisten gesundgeschrumpft beziehungsweise ganz aus der Innenstadt zur\u00fcckgezogen und auf Einkaufszentren konzentriert haben.<\/p>\n

\u201eF\u00fcr eine Gro\u00dfstadt ist das eine eher ungew\u00f6hnliche Entwicklung, aber im boomenden Frankfurt gibt es kaum noch bezahlbare Fl\u00e4chen, und in den Neubaugebieten ist vielen das Risiko zu hoch\u201c, erkl\u00e4rt Denninger das scheinbare Ph\u00e4nomen. Auf diesem Wettbewerbsvorteil wollte sich der heute 49-J\u00e4hrige jedoch nicht ausruhen, sondern die F\u00fchler in Richtung Expansion ausstrecken.<\/p>\n

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Da auch er keine bezahlbaren Fl\u00e4chen finden konnte, setzte der Bioland-B\u00e4cker unter anderem auf die rasante Expansion gro\u00dfer Naturkost-Superm\u00e4rkte und lag damit genau richtig. So beliefert Denningers M\u00fchlenb\u00e4ckerei inzwischen die 18 Alnatura<\/em>-Filialen in der Rhein-Main-Region \u2013 als \u201eJuniorpartner\u201c neben dem Platzhirschen, der Kaiser Biob\u00e4ckerei aus Mainz, mit der die Bornheimer ein gutes kollegiales Miteinander verbindet.<\/p>\n

Dar\u00fcber hinaus sind die Denningers bei den beiden Frankfurter basic<\/em>-M\u00e4rkten sowie einigen kleineren Naturkostgesch\u00e4ften gelistet. Und sie beliefern Kinderg\u00e4rten, einen Hofladen sowie einen Bio-Caterer. \u201eSo sind wir \u00fcber die Jahre langsam, aber kontinuierlich gewachsen\u201c, erz\u00e4hlt der Unternehmer, der in der Backstube zwei Meister, sechs Gesellen, zwei Konditoren und einen Auszubildenden besch\u00e4ftigt.<\/p>\n

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Mittelfristig m\u00f6chte sich Klaus Denninger, dessen Logo auf den Trikots des Fu\u00dfballvereins SG Bornheim zu sehen ist, gleichwohl nicht ausschlie\u00dflich auf das florierende Liefergesch\u00e4ft konzentrieren. Deshalb hat er Mitte 2017 einen Versuchsballon gestartet und im benachbarten Stadtteil Seckbach eine nur vormittags ge\u00f6ffnete \u201eMirko-Filiale\u201c mit 18 Quadratmeter Verkaufsfl\u00e4che er\u00f6ffnet.<\/p>\n

\u201eDas ist ein Experiment, mit dem wir etwas mehr Gleichgewicht ins Kundenportfolio bringen m\u00f6chten und mit dem wir bei relativ geringen Grundkosten Erfahrungen sammeln k\u00f6nnen\u201c, sagt Denninger, bei dem kurzlebige Trends wie Eiwei\u00df- oder Chia-Brote nicht in den Backofen kommen. Ihm ist es wichtig, diesen Schritt aus einer komfortablen Situation heraus gehen und in Ruhe zu schauen, ob sich weitere Fachgesch\u00e4fte rentieren k\u00f6nnten.<\/p>\n

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Was sich bereits rentiert, ist sein Gesp\u00fcr f\u00fcr sich wandelnde Anspr\u00fcche und Erwartungen der Kunden, die etwa das Thema Regionalit\u00e4t betreffen. Selbigen entspricht der auf einer Osttiroler Steinm\u00fchle mahlende Betrieb etwa dergestalt, dass er m\u00f6glichst viel Getreide und Mehl aus der n\u00e4heren Umgebung kauft, was nat\u00fcrlich auch mit dem eigenen Anspruch als Bio-Produzent zu tun hat.<\/p>\n

Wie weit Regionalit\u00e4t gehen kann, zeigt Denninger zum Beispiel anhand seines \u201eKonradsdorfer Klosterlaibs\u201c. Das Getreide f\u00fcr dieses auffallend sch\u00f6n verpackte Dinkelbrot bezieht er von der Bioland-Dom\u00e4ne Konradsdorf im oberhessischen Ortenberg, mit der er sogar spezielle Dinkelsorten vereinbaren kann.<\/p>\n

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\u201e\u00c4hnlich wie beim Wein k\u00f6nnen unsere Kunden hier genau nachvollziehen, von welchem Bauern, von welchem Acker und aus welchem Jahrgang das Mehl kommt\u201c, erkl\u00e4rt Klaus Denninger diese besondere Art der Kundenbindung, zu der auch schon mal ein organisierter Busausflug nach Ortenberg geh\u00f6rt. Regionalit\u00e4t und die N\u00e4he zum Erzeuger sind seiner Meinung nach zwar nicht das \u201eneue Bio\u201c, aber ein Trend, dem man sich nicht verschlie\u00dfen darf.<\/p>\n

Aktionen wie die Tour zum Landwirt bringen dem Betrieb weitaus mehr Kunden als etwa die Erw\u00e4hnung im \u201eFeinschmecker\u201c von 2017. \u201eDaraus\u201c, so Denninger, \u201elassen sich keine gro\u00dfen Effekte auf die Au\u00dfenwirkung ableiten, aber sie spornt uns nat\u00fcrlich an.\u201c Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Unternehmer Chancen zur medialen Pr\u00e4senz ungenutzt verstreichen lassen w\u00fcrde.<\/p>\n

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Eine solche bot sich ihm beispielsweise Mitte September auf einer Erntedank-Ausstellung in der Galerie des Frankfurter Palmengartens. Wenn es nach dem Willen des Veranstalters gegangen w\u00e4re, h\u00e4tte Denningers M\u00fchlenb\u00e4ckerei f\u00fcr das f\u00fcnft\u00e4gige Fest lediglich einige Schaubrote geliefert.<\/p>\n

Doch das war Klaus Denninger zu wenig, sodass er schlie\u00dflich die Gelegenheit erhielt, den Betrieb vor Ort auch plakativ, also mit Werbematerial wie Logo und Flyer zu pr\u00e4sentieren sowie anschlie\u00dfend das Bildmaterial zu verwerten. Die Wirkung dieses Auftritts zwischen frisch gekeltertem Apfelsaft, Blumenbeeten und Gem\u00fcsekisten war enorm.<\/p>\n

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\u201eDas war der Hammer\u201c, sagt Denninger, \u201ewir konnten viele Gespr\u00e4che mit potenziellen Kunden f\u00fchren, wurden in der Presse erw\u00e4hnt und haben auf Facebook ein gro\u00dfes Echo im f\u00fcnfstelligen Bereich erzielt\u201c.<\/p>\n

Kundengespr\u00e4che f\u00fchrt Klaus Denninger zunehmend auch in der Berger Stra\u00dfe, in Seckbach oder am Telefon: \u201eAnfangs hatte ich gedacht, einen Betrieb f\u00fchren zu k\u00f6nnen, in dem mein Gesicht keine gro\u00dfe Rolle spielt, aber diese Rechnung ist nicht aufgegangen \u2013 f\u00fcr viele Kunden ist es wichtig, dass es einen Herrn Denninger auch zum Anfassen gibt.\u201c<\/p>\n

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In Sachen Marketing \u00fcberl\u00e4sst der auf Vormischungen verzichtende B\u00e4ckermeister seit drei Jahren nichts mehr dem Zufall, sondern orientiert sich an einem Jahresplan. Der beinhaltet neben regelm\u00e4\u00dfigen Sonder- und saisonalen Broten oder Pl\u00e4nen zu einem vor kurzem vollzogenen Marken-Relaunch nicht zuletzt die regelm\u00e4\u00dfige Au\u00dfendarstellung des Inhabers.<\/p>\n

So war Denninger gerade zu Gast beim \u201eKulinarischen Quartett\u201c, einer Veranstaltungsreihe des Stadtmagazins \u201eJournal Frankfurt\u201c rund um das Thema Essen und Trinken. \u201eSolche Auftritte auf einer B\u00fchne fallen mir nicht leicht\u201c sagt er, \u201eaber wenn man wei\u00df, dass man etwas zusagen hat, muss man diese Gelegenheiten beim Schopf packen, denn da bleibt immer etwas in den K\u00f6pfen h\u00e4ngen.\u201c<\/p>\n

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Fotos: Denningers M\u00fchlenb\u00e4ckerei<\/span><\/strong><\/p>\n

Erstver\u00f6ffentlichung: Allgemeine B\u00e4ckerZeitung<\/em> (www.abzonline.de<\/a>)<\/span><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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