\u00dcber den Namen f\u00fcr ihre B\u00e4ckerei mussten Kolja Orzeszko und Athanassios Petalotis nicht lange nachdenken. \u201eBrot ist Gold\u201c, antwortete eine \u00e4ltere Dame auf die Frage, was ihr das beliebteste deutsche Grundnahrungsmittel bedeute. Aber was hei\u00dft hier schon \u201eB\u00e4ckerei\u201c? Der Mitte M\u00e4rz im Berliner Bezirk Sch\u00f6neberg er\u00f6ffnete Betrieb der beiden Quereinsteiger verf\u00fcgt noch nicht einmal \u00fcber eine eigene Backstube.<\/p>\n

<\/p>\n

Nach zw\u00f6lf gemeinsamen Jahren bei einem gro\u00dfen Sportartikelhersteller, wo sie zuletzt f\u00fcr die Entwicklung neuer Gesch\u00e4ftsmodelle zust\u00e4ndig waren, fassten Orzeszko und Petalotis Anfang 2018 den Entschluss, ihr eigenes Gesch\u00e4ftsmodell zu verwirklichen. Als Hobbyb\u00e4cker mit einer guten Portion Erfahrung im Umgang mit Sauerteig fiel die Wahl auf eine kleine Handwerksb\u00e4ckerei, die ausschlie\u00dflich Brot herstellt. \u00a0Max Kugel l\u00e4sst gr\u00fc\u00dfen.<\/p>\n

<\/p>\n

Jetzt fehlte nur noch ein erfahrener Fachmann. Den fanden die beiden 40-j\u00e4hrigen Gr\u00fcnder in dem 31-j\u00e4hrigen B\u00e4ckermeister Leonhard Simon. Und dann brauchten sie nur noch eine Backstube. Die fand sich ebenfalls relativ schnell: Der Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer der B\u00e4cker-Innung Berlin, Johannes Kamm, stellte einen Kontakt zur Sch\u00f6neberger B\u00e4ckerei & Konditorei Johann Mayer her, dessen Inhaber Karsten Berning offen war f\u00fcr eine Kooperation der besonderen Art: Wenn sich dessen B\u00e4cker in den Feierabend verabschiedet haben, geht Leonhard Simon ans Werk.<\/p>\n

<\/p>\n

Die ungeliebte Nachtarbeit geh\u00f6rt f\u00fcr ihn, der sich seine Sporen unter anderem in der Keimzelle der Berliner Bio-B\u00e4ckerb\u00e4ckereien, dem Charlottenburger \u201eBrotgarten\u201c, verdient hat, endg\u00fcltig der Vergangenheit an. \u201eBrot ist Gold\u201c ist derzeit wohl Deutschlands kleinste B\u00e4ckerei \u2013 ein 750 Gramm wiegendes, mediterran anmutendes Weizenbrot mit 24-Stunden-F\u00fchrung ohne Hefe zum Preis von 5 Euro muss f\u00fcr den Anfang reichen. Nach und nach sollen dann ein Roggen-, ein Vollkorn-, ein K\u00f6rner- sowie ein wechselndes Monatsbrot das schmale Sortiment auf Trab bringen.<\/p>\n

<\/p>\n

\u201eUnsere Mehle in Demeter- beziehungsweise Bioland-Qualit\u00e4t beziehen wir ausschlie\u00dflich von kleinen familiengef\u00fchrten M\u00fchlen aus dem Berliner Umland, die wir pers\u00f6nlich kennen\u201c, erkl\u00e4rt Kolja Orzeszko die Philosophie des jungen Unternehmens, die sich auch in dem 50 Quadratmeter gro\u00dfen Ladengesch\u00e4ft widerspiegelt. Einen klassischen Tresen sucht man hier vergebens \u2013 verkauft wird auf einem in der Mitte stehenden Tisch, \u201edenn wir m\u00f6chten unseren Kunden auf Augenh\u00f6he begegnen\u201c, sagt Athanassios Petalotis.<\/p>\n

<\/p>\n

Doch damit nicht genug: Orzeszko, Petalotis und ihr B\u00e4ckermeister m\u00f6chten die Kunden soweit wie m\u00f6glich in ihren Betrieb einbeziehen. So werden sie Leonhard Simon k\u00fcnftig auch bei der Arbeit zusehen k\u00f6nnen, denn im hinteren Bereich des Laden hat er sich eine Art Labor samt Kneter und kleinem Ofen eingerichtet. \u201eHier k\u00f6nnen unsere Kunden nicht nur bei der Entwicklung neuer Brote zuschauen, sondern sich auch mit eigenen Ideen einbringen\u201c, erl\u00e4utert Simon das Konzept.<\/p>\n

<\/p>\n

So versteht sich der Laden auch als Genie\u00dfer-Treffpunkt von Menschen, die ein Gesp\u00fcr f\u00fcr ein besonderes, handwerklich hergestelltes Brot haben. Und die wissen m\u00f6chten, wer es gebacken und was sich der B\u00e4cker dabei gedacht hat \u2013 und die sich freuen, wenn Simon ihnen erz\u00e4hlt, dass der Sauerteig mit ihm spricht.<\/p>\n

<\/p>\n

Auf die Er\u00f6ffnung seines Betriebs hat sich das Dreiergespann gr\u00fcndlich vorbereitet \u2013 unter anderem mit einem monatelangen Testlauf auf zwei Berliner Wochenm\u00e4rkten, wo sie das anfangs in der Backstube von Holger und Jana Sch\u00fcren im brandenburgischen Heidesee hergestellte Brot mit beachtlichem Erfolg angeboten haben. Unterst\u00fctzt wurden Orzeszko, Petalotis und Simon in dieser Phase zudem von B\u00e4ckermeister Karl-Dietmar Plentz aus Schwante im Landkreis Oberhavel.<\/p>\n

<\/p>\n

Trotz des mannigfaltigen Zuspruchs und der guten Erfahrungen auf den M\u00e4rkten, von denen sie den Sch\u00f6neberger Winterfeldmarkt weiterhin regelm\u00e4\u00dfig beschicken, wollten es die Jungunternehmer noch genauer wissen. Also begaben sie sich in ganz Berlin auf die Stra\u00dfen und befragten Passanten, was sie mit dem Thema Brot verbinden: \u201eWo kaufen Sie Ihr Brot, wie oft essen Sie Brot, welche Anspr\u00fcche stellen Sie an ein gutes Brot?\u201c, lauteten einige der Fragen \u2013 auf die auch die namensgebende Antwort \u201eBrot ist Gold\u201c kam.<\/p>\n

Erstver\u00f6ffentlichung: Allgemeine B\u00e4ckerZeitung<\/span> (http:\/\/www.abzonline.de<\/a>)<\/span><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

\u00dcber den Namen f\u00fcr ihre B\u00e4ckerei mussten Kolja Orzeszko und Athanassios Petalotis nicht lange nachdenken. \u201eBrot ist Gold\u201c, antwortete eine \u00e4ltere Dame auf die Frage, was ihr das beliebteste deutsche Grundnahrungsmittel bedeute. Aber was hei\u00dft hier schon \u201eB\u00e4ckerei\u201c? Der Mitte M\u00e4rz im Berliner Bezirk Sch\u00f6neberg er\u00f6ffnete Betrieb der beiden Quereinsteiger verf\u00fcgt noch nicht einmal \u00fcber […]<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[1],"tags":[],"yoast_head":"\n