Glutenfreie Bio-Backwaren mit ganz viel Gefühl

Die zweite Karriere der Martina Faßbender beginnt mit der Diagnose „Glutenunverträglichkeit“. In der Folge reift der Gedanke, ihr Brot selbst zu backen. Das gelingt der damals 57-jährigen Managerin von Luxus-Modegeschäften offenbar so gut, dass sie es seit 2017 auch verkauft. Zunächst in Frankfurt am Main und seit Ende 2018 in Leipzig.

„Brühl 6“ ist eine gute Adresse im Zentrum der sächsischen Metropole. Dort hat die Seiteneinsteigerin im November 2019 ihre von der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft zertifizierte Bio-Bäckerei mit dem markenrechtlich geschützten Namen „Brotgefuehle“ eröffnet. Bereits in Frankfurt war sie gut im Geschäft. Dafür sorgten unter anderem sämtliche ALNATURA-Filialen der Stadt, zwei Luxushotels sowie mehrere Bio-Fachmärkte und Cafés.

Nun also Leipzig, wohin Martina Faßbender ihrem Mann gefolgt ist, der dort ein verlockendes Stellenangebot erhielt. Nach einem Feldversuch mit einem Pop-up-Store im Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“ hatte sie keinen Zweifel mehr, dass sie ihre glutenfreien Backwaren in der neuen Heimat ebenfalls an die Frau und den Mann bringen würde.

Und die Rechnung ist aufgegangen: „Ich schaue täglich in die strahlenden Gesichter von Kunden, die endlich das essen können, was sie wollen“, erzählt die 2018 mit dem „Frankfurter Gründerpreis“ ausgezeichnete Autodidaktin. Viel Auswahl bietet der Innungs-Betrieb noch nicht: Vier Brote aus Mehlen wie Teff, Hirse, Amarant, Chia, Kürbis- oder Mandelprotein bilden den Schwerpunkt des Sortiments – ergänzt von Brötchen, Brownie, Marzipantaler und Leipziger Lerche, die aus Rücksicht auf Veganer mit „ae“ geschrieben wird.

Die Preise sind dem oberen Segment zuzuordnen: Die 320 Gramm wiegenden Brote kosten 3,80 Euro bis 4,70 Euro, die zwischen 130 und 150 Gramm schweren Brötchen 1,70 Euro bis 2,80 Euro und die Lerchen 3,50 Euro bis 3,80 Euro. „Alle Produkte sind vegan und nicht nur glutenfrei- und laktosefrei, sondern enthalten auch kein Soja und keine Lupinen“, erklärt Martina Faßbender.

Zu Beginn war die Bäckerei eine „One-Woman-Show“; inzwischen beschäftigt die Unternehmerin in der Produktion zwei Mitarbeiter. Und dabei soll es nicht bleiben: Zum einen möchte sie den Bereich Konditorei ausbauen, und zum anderen steigen die Anfragen in Sachen Liefergeschäft, das bisher noch nicht bedient wird. Die schnell wachsende Bekanntheit der „Brotgefuehle“ ist nach Meinung Faßbenders nicht nur der medialen Aufmerksamkeit geschuldet, sondern auch und gerade der Mundpropaganda: „Der Kunde macht den Markt.“

Erstveröffentlichung: Allgemeine BäckerZeitung (www.abzonline.de)

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