J\u00f6rn Beckmann k\u00f6nnte die Uhr danach stellen: Sobald ein Fernsehteam oder ein Vertreter der schreibenden Zunft seinen Betrieb verlassen hat, gehen bei einem speziellen Produkt die Verkaufszahlen nach oben. Schiffsbrot hei\u00dft der Medienliebling, mit dem die Bremer B\u00e4ckerei selbst 20 Jahre nach der Markeinf\u00fchrung immer wieder f\u00fcr Aufsehen sorgt.<\/p>\n

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Der Ideengeber f\u00fcr das saftige, in der Dose gebackene Vollkornbrot mit Datteln wurde erstmals in den 1890er Jahren in Bremen-Vegesack produziert. In diese Zeit f\u00e4llt die Gr\u00fcndung der \u201eBremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft\u201c, der zeitweise gr\u00f6\u00dften europ\u00e4ischen Heringsfischerei.<\/p>\n

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Daraus wusste ein findiger Vegesacker B\u00e4cker Kapital zu schlagen: \u201eEr hat ein kr\u00e4ftig ausgebackenes Brot entwickelt, das in umfunktionierten Heringsf\u00e4ssern bis zu sechs Monate haltbar war\u201c, erz\u00e4hlt J\u00f6rn Beckmann. Diesen Wert konnte der 56-j\u00e4hrige Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer der B\u00e4ckerei \u201eBeckmann\u2019s \u2013 Das Caf\u00e9\u201c locker toppen: Sein 500 Gramm wiegendes Schiffsbrot, das mit Haseln\u00fcssen oder Sonnenblumenkernen angeboten wird, ist auch nach zwei Jahren und l\u00e4nger frisch wie am ersten Tag.<\/p>\n

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\u201eWir waren damals auf der Suche nach einem einzigartigen Produkt\u201c, sagt Beckmann, der im Raum Bremen f\u00fcnf Fachgesch\u00e4fte, drei davon mit Caf\u00e9, betreibt. Das hat er mit der au\u00dfergew\u00f6hnlichen Brotspezialit\u00e4t, die zum Preis von Preis von 4,85 Euro verkauft wird, zweifellos gefunden.<\/p>\n

Der gr\u00f6\u00dfte Teil der Produktion wird \u00fcber Online-Delikatessenh\u00e4ndler vertrieben, \u201edie das palettenweise von uns beziehen\u201c. Jetzt, in der Vorweihnachtszeit, ordern diese Kunden besonders viele von den schmucken Dosen, die oft zusammen mit Wein, Grappa oder K\u00e4se in einer attraktiven Verpackung angeboten werden.<\/p>\n

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Aber auch vor Ort kann J\u00f6rn Beckmann nicht \u00fcber mangelnden Absatz klagen. \u201eIn unseren Gesch\u00e4ften ist das ein Mitnahmeartikel, den zahlreiche Kunden anstelle eines Blumenstrau\u00dfes verschenken\u201c, wei\u00df der B\u00e4cker- und Konditormeister, der den 1905 gegr\u00fcndeten Betrieb in der vierten Generation f\u00fchrt. \u201eDenn mit einem solchen Gastgeschenk verf\u00fcgt man mit Sicherheit \u00fcber ein Alleinstellungsmerkmal, das zudem viel weniger kostet als Blumen\u201c, f\u00fcgt er schmunzelnd hinzu.<\/p>\n

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Andere Kunden beschenken sich mit dem Schiffsbrot selbst \u2013 indem sie es zwecks ordentlicher Verpflegung auf l\u00e4ngere Auslandsreisen mitnehmen. Dank der nicht enden wollenden medialen Aufmerksamkeit \u2013 im August war gerade wieder das Fernsehen des Norddeutschen Rundfunks in seiner Backstube \u2013 erh\u00e4lt der Unternehmer auch zunehmend Anfragen von Outdoor-Ausr\u00fcstern, die das Brot im Umfeld von Zelten, Wanderschuhen oder Gaskochern anbieten m\u00f6chten.<\/p>\n

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J\u00f6rn Beckmann legt Wert auf die Feststellung, dass sein Schiffsbrot, ebenso wie alle anderen Produkte aus dem Bremer Betrieb, ausschlie\u00dflich mit Monokomponenten und ohne Zusatzstoffe hergestellt wird. \u201eDas machen schon immer so.\u201c Diese Philosophie \u00fcberzeugt auch den \u201eFeinschmecker\u201c, der die B\u00e4ckerei bereits dreimal ausgezeichnet hat.<\/p>\n