Splitterbrötchen und Muffin = Spluffin

Nach einem Artikel in der Zeitschrift „Lecker“ im Mai 2015 ging es richtig los: Johannes Hüsing und Michael Fritz erhielten Anfragen aus ganz Deutschland – quasi über Nacht war ihr „Spluffin“ in aller Munde. Ein gutes Jahr waren die beiden jungen Bäcker mit der Kreation ihrer Kreuzung aus Berliner Splitterbrötchen und Muffin beschäftigt und haben dafür ihre sicheren Jobs in der Bio-Bäckerei Beumer & Lutum an den Nagel gehängt.

Klein, aber fein: Die Backstube von Johannes (links) und Michael

Die Idee zu der pfiffigen markenrechtlich geschützten Kombination aus dem knusprigen Splitterbrötchen und dem fluffigen Muffin hatte Johannes Hüsing während eines deutsch-französischen Austauschs im letzten Jahr seiner Ausbildung. „In Paris sollte ich aus zwei landestypischen Produkten ein neues Produkt entwickeln“, erzählt der 28-jährige Bäckermeister. Er entschied sich für eine Kombination aus Splitterbrötchen und Tarte – und schuf damit den Prototyp für den Spluffin.

Bei Michael Fritz (37) rannte Hüsing mit seiner Idee offene Türen ein: „Ich bin Handwerker mit Leib und Seele und brenne darauf, neue Entwicklungen in die Tat umzusetzen.“ Gesagt, getan. Die beiden Kollegen kündigten und mieteten eine Küche, aus der sie im November 2014 mit ihrem serienreifen, nach Slow Food-Kriterien gebackenen Produkt herauskamen, um es auf einigen Berliner Spezialitätenmärkten zum Einheitspreis von 2,90 Euro zu testen.

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Wem das nicht das Wasser im Munde zusammenläuft …

Seit März dieses Jahres produzieren sie den aus Dinkel und vorwiegend regionalen, biologisch erzeugten Zutaten bestehenden Spluffin in ihrer eigenen kleinen Backstube mit Laden und Café in rund 30 Variationen. Und jeden Monat kommen zwei neue hinzu. Die süßen Sorten wie Erdbeer-Rhabarber-Cheesecake, Milchreis oder Bratapfel sind genauso begehrt wir die herzhaften, die unter anderem als Kartoffel-Sourcream, Camembert-Preiselbeer und Curry-Süßkartoffel Rübchen über die Landtheke gehen.

Den größten Teil des Umsatzes machen die beiden Unternehmer, die ohne Zusatzstoffe und mit einer langen Teigführung arbeiten, über das Liefergeschäft und den Online-Shop. „Vor allem die Bestellungen für Firmenfeiern sind in jüngster Zeit extrem nach oben gegangen, das ist der Renner, und das werden wir ausbauen“, sagt Johannes Hüsing.

Bestellungen würden mittlerweile auch einige Handelsketten aufgeben, doch dafür können sich Hüsing und Fritz (noch) nicht erwärmen. Sie fürchten die hohen Margen und die großen Mengen, die ihr kleiner Betrieb dann liefern müssten. „Und wenn so ein Geschäft einmal wegbricht, steht man ziemlich dumm da“, gibt Michael Fritz zu bedenken. So bleiben die beiden leidenschaftlichen Handwerker, die sich nach wie vor über eine „extreme Medienresonanz“ freuen, lieber bei ihren Leisten und sind mit dem bisher Erreichten zufrieden.

Erstveröffentlichung: Allgemeine BäckerZeitung (www.abzonline.de)